Neubau der Hauptverwaltung der Continental AG, Hannover

Wettbewerb, März 2017

Standort: Hans-Böckler-Allee, Hannover
Auftraggeber: Continental AG
Größe: ~ 35.000 m² BGF
Nutzung: Büro

Offene Decks mit geschossweise Brise Soleil betonen die Horizontalität der Baukörper und die Dynamik ihrer geschwungenen Grundrissform.

Die Geometrie des Kreises vereinigt die unterschiedlichen Nutzungen einschließlich der Brücke über die Hans-Böckler-Allee in ein einheitliches, dynamisches Gesamtbild der neuen Hauptverwaltung.

Auf beiden Teilgrundstücken entwickelt sich jeweils eine Figur aus mehreren Elementen, die als Einzelteile lesbar bleiben, jedoch verkettet werden und so eine hohe Flexibilität in der Schaltbarkeit und der Vernetzung der einzelnen Funktionsbereiche und Abteilungen garantieren, um zu einem organischen Gesamtorganismus zu verschmelzen.

Die Baukörperfiguren auf beiden Grundstücken öffnen sich nach Süden und nehmen so das Sonnenlicht in ihr Inneres auf. Das Ensemble auf dem nördlichen Grundstücksteil bildet auf diese Weise ein großzügiges, aufgeschlossenes ENTRÉE an der Hans-Böckler-Allee. Der INNER CIRCLE, das Herz der Continental AG, öffnet sich zu diesem Entrée und definiert so den.

Eingänge
Der neue Haupteingang liegt an der Schnittstelle zwischen ENTRÉE und INNER CIRCLE. Von hier aus erreicht man nach dem Passieren der Sicherheitskontrolle, die Kantine und den Konferenzbereich. Über die Aufzüge und die Zentrale Freitreppe gelangt man auf alle Decks und auf die Brücke über die Hans –Böckler –Allee. Weitere Zugänge und Zufahrten für den PKW-Verkehr und die Anlieferung befinden sich an den vorgegebenen Punkten.

Zusätzlich gelangen die Mitarbeiter, die den ÖPNV benutzen direkt von der Hans-Böckler-Allee über den südlichen Eingang unter der Brücke auf den südlichen Grundstücksteil.
Kontrollierte Zugänge definieren eine klare Sicherheitslinie, die in den wesentlichen Bereichen durch die Gebäude selbst gebildet werden.

Erschließung
Der Idee der „Promenade Architecturale“ folgend, verbindet das zentrale Rückgrat oder SPINE nicht nur die beiden Teile des Ensembles über die Allee hinweg sondern verkettet alle wichtigen Funktionen und Außenräume vom SHOWROOM, dem Konferenzbereich, dem ENRÉE, dem INNER CIRCLE, die beiden Eingänge bis in den südlichen HORSESHOE GARDEN, in einer großzügigen dynamischen Geste.

Die Hauptverteilerebe liegt auf beiden Grundstücken jeweils im 1. OG. Dies gewährleistet Komfort, Sicherheit und gute Orientierung.
Die Parkhäuser integrieren sich in die Formensprache des Campus als offene Strukturen, zeigen ihren Inhalt als Bild von Mobilität. Die beiden Logistikstützpunkte liegen jeweils im Erdgeschoss der beiden Parkhäuser und sind an die unterirdische Materialtransportstraße angeschlossen.

Die Brücke
spannt als geschosshoher Ringträger in einem weiten Schwung über die Hans-Böckler-Allee und wird Symbol für Energie und technische Innovationskraft. Sie bietet sowohl einen witterungsgeschützten, wie offenen Bewegungsraum als landschaftliche Verbindung zwischen den beiden Grundstücken.

Landschaft und Außenraum
Das außenräumliche Konzept definiert das Gelände des neuen Conti Campus’ als eine Erweiterung der Eilenriede, der grünen Lunge von Hannover, einer der ältesten und größten Stadtwälder Europas.
Die neue Hauptverwaltung ist eingebettet in einen lichten Bestand heimischer Bäume wie Buchen, Eichen, Hainbuchen und Kirschbäume. Diese werden durch Büsche und Hecken ergänzt. Die verschiedenen Arten prägen die Stimmung der jeweiligen Höfe des ENTRÉES, des INNER CIRCLES, und des HORSESHOE GARDEN.

Sportflächen finden sich im südlichen Teil des HORSESHOE GARDEN und auf dem Dach des südlichen Parkhauses.

Fassaden und Dächer
Transparenz und Offenheit als Zeichen von Agilität und Stärke, der Einblick in die Maschine sind die Grundgedanken für die Fassade des neuen Campus.

Die weit ausladenden Brise Soleil aus hochwertiger Keramik dienen einerseits als Sonnenschutz und andererseits als Putzbalkone für die Reinigung der Fassade von außen. Damit kann auf eine Fassadenbefahranlage oder aufwendige Reinigung mittels Hubsteiger verzichtet werden.

Geschosshohe Pfosten-Riegelkonstruktionen passen sich in ihrer Funktionalität und Teilung der jeweils dahinter liegenden Nutzungen flexibel an. Die Dreischeibenverglasung sorgt für eine sehr gute Tageslichtqualität bei hoher Behaglichkeit (Einhaltung Kat. II DIN 15251) und gutem Wärmedämmstandard. Die Verglasung wird aufgrund der hohen Verkehrslasten als Schallschutzverglasung ausgeführt, wobei sich die Dreischeibenverglasung begünstigend auswirkt. Eine mechanische Lüftung und Kühlung gestatten, dass im Sommer wie im Winter die straßenseitigen Fenster geschlossen bleiben können, um den Schall draußen zu halten.

Die Brise Soleil sorgen für eine gute Verschattung bei hochstehender Sommersonne und ermöglichen in Kombination mit Rafflamellen den Verzicht auf eine Sonnenschutzverglasung.

Die gute Tageslichtversorgung minimiert den Energiebedarf für die Beleuchtung. Für die Kunstlichtversorgung können effiziente LED-Stehleuchten und eine indirekte, flurseitige Beleuchtung der Decken eingesetzt werden, welche über Tageslichtsensor und Präsenzmelder besonders energieeffizient gesteuert werden können.

Die Dachflächen werden für eine Stromgewinnung mittels Photovoltaik vorgesehen. Eine extensive Dachbegrünung bewirkt durch die entstehende Verdunstungskühle eine höhere Effizienz der Photovoltaik-Module und trägt gleichzeitig dazu bei das Mikroklima zu verbessern sowie Regenwasser zurückzuhalten.

Aufenthaltsqualität und Funktionalität
Ein adressbildender Eingangsbereich, verschiedene Kommunikations- und Gastrobereiche sowie begrünte, zum Verweilen einladende Höfe bieten ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität. Die lebendige Wegeführung mit freien Treppen und Blickbeziehungen zwischen den Geschossen sowie zum Außenraum wirken identitätsstiftend und bilden die Dynamik der Continental AG ab.
Barrierefreiheit in allen Verkehrsflächen und Aufenthaltsbereichen sowie barrierefrei gestaltete Arbeitsplätze mit den dazugehörigen Nebenräumen sind selbstverständlich.

Hohe Flexibilität
Eine Raumhöhe von 3m in den Büroetagen und eine Gebäudetiefe von 15m gewährleisten gute Möglichkeiten für diverse Umnutzungen. Leichte Trennwände können ohne Eingriff in die unverkleideten Decken versetzt werden; im Hohlraumboden werden Schotts vorgesehen, um Trennwände auf dem Boden stellen zu können. Elektro- und EDV-Leitungen werden flexibel im Hohlraumboden, Lüftungsleitungen in der abgehängten reversiblen Flurdecke geführt, so dass Anschlüsse bei einer geänderten Raumsituation ohne bauliche Maßnahmen angepasst werden können.

Nachhaltigkeit
Mit dem Ziel DGNB- Platin zu erreichen berücksichtigt der Entwurf sowohl soziokulturelle und funktionale Qualitäten als auch ökologische und ökonomische Aspekte:
Das Gebäude ist auf einen niedrigen Energiebedarf unter Verwendung erneuerbaren Energien ausgerichtet. Thermisch aktivierbare Decken nutzen die Speichermasse des massiven Baustoffs Beton. Sie ermöglichen niedrige Vorlauftemperaturen, um die Räume in der Grundlast durch Geothermie mittels Wärmepumpe heizen zu können. Zur Spitzenlastdeckung über Fernwärme können Bodenkonvektoren fassadenseitig im Hohlraumboden installiert werden. Im Sommer kann vorrangig über passive Kälte (Geothermie) gekühlt werden.
Ein Lufterdregister ermöglicht weiterhin eine passive Vorkonditionierung der Zuluft im Sommer und im Winter (bis zu 8 Kelvin Temperaturdifferenz) und erhöht damit nochmals die Energieeffizienz einer maschinellen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Ökobilanz
Die beschriebene Minimierung des Energiebedarfs und die Nutzung von CO2-neutralen, erneuerbaren Energien (Erdwärme und Solarstrom) bewirken eine sehr gute Ökobilanz des Gebäudes in der Nutzungsphase. Die Ökobilanz der Baukonstruktion wird durch eine materialeffiziente und langlebige Stahlbetonskelettbauweise sowie den Einsatz recyclingfähiger Baustoffe (z.B. Glasfassade, unverputzte/sortenreine Mineralik) optimiert. Die hohe Umnutzungsfähigkeit ist zudem eine wichtige Voraussetzung für ressourcenschonendes Bauen.

Lebenszykluskosten
Der Entwurf und die Bauweise bringt eine hohe Flächeneffizienz mit sich, ohne die Aufenthaltsqualität einzuschränken und erfüllt damit die Grundvoraussetzung für hohe Wirtschaftlichkeit.
Das dargestellte Energiekonzept bewirkt neben einer guten Ökobilanz auch eine Minimierung der Energiekosten. Low-Tech-Maßnahmen (Lufterdregister, Betonkernaktivierung, passive Kühlung) bewirken zudem geringe Instandhaltungskosten.
Die Reinigungskosten werden minimiert durch Auswahl unempfindlicher Materialien.

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